Evangelische Religionslehre

Im vergangenen Schuljahr hatte die evangelisch-lutherische Kirchen Gemeinde in Sonthofen ein ganz besonderes Jubiläum. Am 24. Juni jährte sich zum 100. Mal die Weihe der Täufer Johannis-Kirche. Das war natürlich ein besonderer Grund zum Feiern. Mit einer Festwoche im Juni tat die Kirchengemeinde dies auch: es gab die Ausstellung „100 Jahre evangelische Täufer Johannis-Kirche – in Sonthofens Mitte angekommen“, einen Festgottesdienst mit Regionalbischof Grabow, einen Vortrag über die Gemeindegeschichte, ein Festkonzert und als krönenden Ausklang das Johannisfest genau am Tag des Jubiläums.

 

Auf alten Bildern sieht man, dass die Täufer Johannis-Kirche vor 100 Jahren nach 10jähriger Bauzeit mitten auf einer Wiese in ringsum unbebauter Fläche stand. Heute kann man getrost sagen, dass die Kirche im Zentrum der Stadt angekommen ist. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde umfasst heute mit mehr als 5000 Gemeindegliedern etwa 20% der Einwohner Sonthofens.

 

Die Entstehung der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden im Oberallgäu hängt ganz eng mit der Eisenbahn zusammen. Schon beim Bau der Eisenbahn wollten die protestantischen Arbeiter am Sonntag Gottesdienst gemäß ihrer Konfession feiern. Später kamen durch die Bahn mit den Sommerfrischlern und den Wintergästen auch immer mehr protestantische Gäste ins Oberallgäu, von denen auch einige hier sesshaft wurden. Diese Menschen wollten ihre Gottesdienste nicht nur irgendwo feiern, sondern eigene Kirchen haben. So entstanden am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert die evangelisch-lutherischen Kirchen in Immenstadt, Oberstdorf und Sonthofen, später dann auch in Fischen sowie Hirschegg im Kleinen Walsertal.

 

Was die wenigsten wissen – nicht einmal sehr versierte Heimatforscher – ist die Tatsache, dass es schon im Jahr 1546 einen lutherischen Prediger in St. Michael für die gesamte Kirchengemeinde Sonthofen gab. Nach dem Beginn des Schmalkaldischen Krieges 1546 hatte die protestantische Seite zunächst die Oberhand. So wurde am 5 August 1546 der evangelische Pfarrer Johannes Jung aus Kempten als neuer Pfarrer in Sonthofen eingesetzt. Protestantische Prediger wurden auch in Oberstdorf, Rettenberg, Nesselwang und in der Grafschaft Rothenfels eingesetzt. Doch währte dies nicht lange. In Folge des Donaufeldzuges des Kaisers Karl V.  mussten die protestantischen Truppen schon im Oktober 1546 das Allgäu wieder verlassen, der Fürstbischof aus Augsburg konnte die „Gegenreformation“ durchführen, und die Gebiete wurden wieder „gut katholisch“.

 

Leider unterrichtete Frau Pfrin. Pfeil-Birant in diesem Schuljahr nicht mehr an unserem Gymnasium. Für ihr Wirken im Schuljahr 2009/10 sei ihr ganz herzlich gedankt. So war Pfr. Henning die einzige kirchliche Lehrkraft im vergangenen Schuljahr an unserer Schule.

 

Auch in diesem Schuljahr gab es zahlreiche Veranstaltungen, wie Gottesdienste, Exkursionen und Unterrichtsgänge, die wiederum in ökumenischer Eintracht durchgeführt worden sind. Dafür sei meinen katholischen Kolleginnen und Kollegen an dieser Stelle Dank gesagt. Dank gilt auch der Dekanatsjugendbeauftragten Katrin Riedl, die als externe Partnerin für eine Gruppe der Q 11 die Religiösen Orientierungstage mitvorbereitet und durchgeführt hat.

 

Klaus Schröppel