P-Seminar Alpencross
Nach fast 1-jähriger Vorbereitung haben es die 6 Schüler*innen des P-Seminars Alpencross geschafft, die Alpen von Oberstdorf nach Riva am Gardasee in 8 Tagen mit dem Mountainbike zu überqueren. Dabei legten sie ca. 350km zurück und meisterten ca. 11.000 Höhenmeter auf durchaus anspruchsvollen Trails bergauf und bergab, eine Leistung auf die sie mächtig stolz sein können. In traumhaften Berglandschaften in 3 verschiedenen Ländern konnten alle unvergessliche Eindrücke gewinnen. Im folgenden Tagebuch teilen Alena, Lara, Pati, Sophie, Linus und Simon einige ihrer Erlebnisse mit euch. Tizian und Jérôme konnten krankheitsbedingt leider nicht mitfahren.
Tag 1: Mittwoch 20. Juli
Unsere Reise begann am Parkplatz der Fellhornbahn. Der Tag auf den wir schon lange gewartet hatten. Anstelle von Frau Hinder begleiteten uns Frau Hanne und Herr Buckenlei in den ersten Tagen. Unser Weg führte uns zunächst durch das Rappenalptal. Zum warm werden war dieses Stück ideal, da es sich lediglich um eine Teerstraße handelte. Wir sollten uns allerdings nicht zu früh freuen, denn der Schrofenpass, welcher uns noch bevorstand, hatte es richtig in sich. Dies machte sich vor allem an den langen Schiebe- und Tragepassagen bemerkbar, bei welchen wir uns unterstützten wo es nur ging. Oben angekommen genossen wir die erste schöne Aussicht. Auch der erste platte Reifen an Tag 1 stellte dank Linus mechanischer Fähigkeiten kein Problem dar. Dann war es endlich Zeit für unsere erste Abfahrt, welche uns durch technisch anspruchsvolles Gelände führte. Eine kurze Pause in Lech und einen Teerweg weiter, entdeckten wir einen Bach, in dem wir uns nach all dieser Anstrengung erst einmal abkühlten.
Tag 2: Donnerstag 21. Juli
Am zweiten Tag war der Ausgangspunkt für unsere nächste Etappe der Landgasthof Strolz. Nach einem leckeren Frühstück brachen wir gut gestärkt nach Ischgl auf. Auch der zweite Platten ließ nicht lang auf sich warten, denn über Nacht hatte einer der Reifen still und heimlich Luft verloren. Nachdem die Panne behoben war, führte uns unsere Reise durch das wunderschöne Verwalltal bis zur Heilbronner Hütte. Auf dem Weg sahen wir neben Kühen und Pferden auch Murmeltiere. Auf der Hütte angelangt, war es nun erst einmal Zeit für unser wohlverdientes Mittagessen. Ausreichend gestärkt begaben wir uns auf unsere nächste Abfahrt durch ein dichtes Nebelkleid. Je weiter uns die Fahrt ins Tal führte, desto mehr lichtete sich der Nebel und Sonnenstrahlen begleiteten uns den restlichen Weg nach Ischgl. Dort angekommen genehmigten wir uns eine Dusche. Nach 45 Kilometern und insgesamt 1200 Höhenmetern war das auch unbedingt notwendig!
Tag 3: Freitag 22. Juli
Obwohl wir noch etwas müde waren, starteten wir unseren Tag voller Vorfreude auf die Fahrt mit der Silvrettabahn, welche uns einige Höhenmeter ersparen sollte. Die Bahn beförderte uns auf eine Höhe von 2200 Meter. Doch hier begann für uns erst einmal wieder ein Anstieg, der uns nicht zuletzt wegen der weiteren 670 Höhenmetern, sondern auch, aufgrund der dünneren Luft in solchen Höhen, zu schaffen machte. Doch all die Anstrengungen hatten sich mehr als gelohnt. Denn oben angekommen wurden wir mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die Alpen belohnt. Nach dieser spektakulären Verschnaufpause ging es weiter auf die Trails. Als anspruchsvollster Teil des Tages stellte sich eine Tragepassage heraus, welche uns wieder 400 Höhenmeter abverlangte. Eine weitere Abfahrt und einen beschädigten Bremshebel später, erreichten wir die Heidelberger Hütte, unsere Unterkunft für diese Nacht. Exorbitant hohe Warmwasserpreise machten die Hütte etwas gewöhnungsbedürftig. Um der Insolvenz vorzubeugen, wuschen sich einige von uns daher in einem nahegelegenen Fluss. Auch das Schlafen in dieser Nacht fiel uns, aufgrund schnarchender Gäste und eines Gewitters, eher schwer.
Tag 4: Samstag 23. Juli
Trotz des wenigen Schlafs startete der Tag mit einem neuen Anstieg, gefolgt von einer 20 Kilometer langen Abfahrt, die uns schließlich nach Scuol führte. Frau Hinder, die leider nicht von Anfang an dabei sein konnte, löste hier Frau Hanne ab. Die Freude über das Wiedersehen wurde von einer von ihr mitgebrachten Brotzeit gekrönt. Das Ziel für diesen Tag war das Gasthaus Mayor in S-Charl. Unser Weg dorthin führte uns durch einen Wald in eine raue Landschaft, welche von Lawinen und Murenabgängen geformt war. Im Gasthaus angekommen fühlten wir uns wie Könige, denn wir wurden mit einem 3-Gänge-Menü verwöhnt.
Tag 5: Sonntag 24. Juli
Der nächste Tag brach an und das neue Ziel, Bormio, war Programm. Nach sechs mehr oder weniger anstrengenden Stunden erreichten wir die italienische Grenze. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir die meisten Höhenmeter bereits absolviert und über technisch anspruchsvolle Trails gelangten wir zum Lago di San Giacomo. Bei dessen Anblick wurde uns das Problem der Wasserknappheit in Norditalien erst richtig bewusst, da der Wasserstand des Sees deutlich unter der Norm lag. Auch am nahe gelegenen Lago di Cancano ließ sich dieses Phänomen beobachten. Einige Kilometer später erreichten wir unser Tagesziel und ließen den Tag mit Pizza und Eis ausklingen.
Tag 6: Montag 25. Juli
Die zweite Seilbahn der Tour – Bormio 3000 – hatte an diesem Tag ganz schön schwer zu schleppen, denn zum Frühstück gab es bereits Kuchen. In einer Höhe von 3000 Metern über dem Meeresspiegel begann für uns die nächste Abfahrt. Diese zeichnete sich sowohl durch technische, als auch durch einige „flowige“ Streckenabschnitte aus. Nach einigen Tragepassagen und einer weiteren Passstraße legten wir einen Zwischenstopp ein, um uns ein weiteres Mal zu stärken. Für die nächste Abfahrt teilte sich die Gruppe. Während sich einige von uns für einen Trail entschieden, bei dem selbst die besten Fahrer zu kämpfen hatten, bevorzugten die anderen die Abfahrt über die Straße. An diesem Tag erreichten wir erst spät unser Ziel Vermiglio.
Tag 7: Dienstag 26. Juli
Nach einer gewittrigen Nacht freuten wir uns auf den heutigen Tag, denn eine lange Abfahrt nach Ossana stand auf dem Programm. Von den Straßen bzw. Feldwegen aus die uns zu unserem nächsten Etappenziel führten, war es uns möglich die Dolomiten zu bestaunen, die sich neben uns erhoben. Auch ein Warnschild, das auf die von Bären ausgehende Gefahr aufmerksam machte, und der dritte platte Reifen hielten uns nicht davon ab, unsere Unterkunft – die Hütte Vallesinella – frühzeitig zu erreichen. Ins Bett gingen wir recht früh, um für den finalen Tag, an dem wir ein letztes Mal alles geben mussten, fit zu sein.
Tag 8: Mittwoch 27. Juli
Endlich Tag 8! Der Tag bevor wir unser lang ersehntes Ziel, den Gardasee, erreichen würden. Die letzten Anstiege, die – man glaubt es kaum – wieder einmal Tragepassagen beinhalteten, bewältigten wir mit links und wurden wieder einmal mit einer tollen Aussicht belohnt. Recht ereignislos verliefen die letzten Kilometer, obwohl uns die Anstrengung schon plagte – wir saßen ja immerhin schon seit 7 Tagen auf dem Sattel. Aber unsere Vorfreude, endlich in Riva del Garda anzukommen und in den Gardasee zu springen, machte sich breit. Und es lohnte sich! Denn das Gefühl auf den letzten Metern war unbezahlbar. Den Tag rundeten wir dann schließlich mit einem wohlverdienten Abendessen ab.
Tag 9: Donnerstag 28. Juli
Der vorletzte Tag unserer Tour startete im Innenhof der Jugendherberge, in der wir genächtigt hatten, mit einem sehr gemütlichen Frühstück. Der Tag verlief entspannt: Wir entspannten uns am Strand in Riva, gingen Klippenspringen und aßen wieder einmal lecker. Den Abend ließen wir dann schließlich an der Promenade ausklingen.
Tag 10: Freitag 29. Juli
Der letzte Tag. Heute traten wir die Heimreise an. Zum Glück mussten wir den Weg nicht zurückradeln. Stattdessen wurden wir mit einem Shuttlebus abgeholt. Erschöpft von den Anstrengungen und Eindrücken der letzten Woche, verschliefen wir den Großteil der Rückfahrt, bis wir dann endlich mit Muskelkater und vielen Erinnerungen im Gepäck zu Hause ankamen.
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