RESOLUTION 2012 Thema: Senkung des Energieverbrauchs
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer großartigen Alpenregion,
das YPAC (Jugendparlament der Alpenkonvention) 2012 fand vom 6. bis 9. März in Liechtenstein statt. Das Jugendparlament ist eine Institution für junge Menschen aus verschiedenen Alpenländern, die ihre Meinung einbringen wollen. Das diesjährige Thema lautete Energiesparen.
Diese Resolution, untergliedert in 10 Forderungen, ist das Ergebnis des YPAC. Einige dieser
Vorschläge sind derzeit im Teststadium oder bereits in manchen Regionen
implementiert, unser Anliegen ist es aber, diese im gesamten Alpenraum umzusetzen.
10 Forderungen zur Senkung des Energieverbrauchs in den Alpenregionen
Forderung 1
Regionale Produkte und Marken
Regionale Produkte sollen von der Regierung subventioniert werden, um den regionalen Markt zu stärken und zu unterstützen, und um unnötige Transportwege und den damit verbundenen Treibstoffverbrauch und zusätzliche Kosten zu reduzieren. Zusätzlich soll es den Verbrauchern ermöglicht werden, zwischen regionalen und nicht-regionalen Produkten zu unterscheiden.
Durch eine klare Differenzierung zwischen verschiedenen Transportmitteln und deren CO2-Bilanzen sollen die Konsumenten angeregt werden, die regionale Wirtschaft zu unterstützen.
Ein leicht erkennbares, farbiges Symbol soll auf die Verpackung gedruckt werden, um den Käufern über die Umweltfreundlichkeit des gewählten Produkts zu informieren. Da ein nicht-regionales Produkt meist einen langen Transportweg besitzt, könnte so übermäßiger und oft unnötiger Kraftstoffverbrauch vermieden werden.
Forderung 2
Schwarz für Grün.
Die hohe Energiemenge, die für das Erhitzen von Wasser nötig ist, könnte für etwas anderes benutzt oder sogar eingespart werden, falls wir Wasser auf eine andere Art und Weise erhitzen. Eine effiziente Möglichkeit ist das Installieren von Fotovoltaik-Anlagen. Bei Sonnenschein absorbieren sie aufgrund ihrer schwarzen Farbe Sonnenenergie und erwärmen mit dieser gewonnenen Energie das Wasser. Das erhitzte Wasser dient als umweltfreundliche Ergänzung zum herkömmlichen Warmwasser. Tests haben gezeigt, dass selbst zu kälteren Jahreszeiten das Wasser auf 60° C erhitzt werden kann. Das Vorgängermodell dieser Technologie benötigte für ein Wirkoptimum eine Temperatur von 10° C. Doch jetzt wird ein Vakuum zwischen der inneren Flüssigkeit und der außenbefindlichen Luft erzeugt, und so kann die kalte Luft außen die Flüssigkeit innen nicht mehr beeinträchtigen. Technisch wäre es also denkbar, dass bei Sonnenschein und einer Außentemperatur von -20° C die Flüssigkeit auf 60° - 70° C erhitzt wird. Unser Komitee schlägt ein Gesetz vor, das Hauseigentümern, die sich für diese Art der Wassererhitzung entscheiden, bezuschusst. Diese Subventionen müssten von Seiten der Regierung oder lokalen Behörden bereitgestellt werden. Dieses Vorhaben könnte für die lokalen Behörden eine gewisse finanzielle Belastung darstellen, die jedoch noch im tragbaren Rahmen wäre. Die Haushalte müssten weniger für Energie ausgeben, und die Umwelt würde auch davon profitieren, da jede Form der Energieproduktion ein Eingriff in die Natur ist, und je weniger wir störend eingreifen, desto besser.
Forderung 3
Gesetz zur Regulierung des Verkehrs in Städten
Die Regierungen sollen ein Gesetz verabschieden, um an bestimmten Tagen den privaten Verkehr in Ballungsräumen zu verbieten.
Es sollen Gesetze verabschiedet werden, die in der Bevölkerung das Bewusstsein für sinnvollen Energieverbrauch herstellen sollen. An bestimmten Tagen (zuerst einmal im Jahr, später sollte die Anzahl steigen) ist der private Verkehr in Städten und Ballungsräumen verboten (die Festlegung der betroffenen Bereiche liegt im Ermessen der lokalen Behörden). Nur Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr o.Ä. sind dann erlaubt, sowie öffentliche Verkehrsmittel, die häufiger fahren und billiger sein sollten als üblich. Die örtlichen Behörden können spezielle Zulassungen an Transportfahrzeuge ausgeben, um die Lieferung lebenswichtiger Produkte sicher zu stellen, allerdings dann auch nur begrenzt auf die frühen Morgenstunden (zwischen 4 und 7 Uhr).
Solche Tage schaffen exzellente Möglichkeiten für umfassende und weitreichende Werbung und Informationen.
Forderung 4
Wohnungsbau
Um Familien finanziell zu unterstützen, schlagen wir vor, dass alte Gebäude gedämmt und isoliert werden.
Neben der Tatsache, dass die Familien Geld einsparen können, werden sie zudem energieunabhängig - in Zeiten der Rohstoffknappheit ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Eine der besten Möglichkeiten der Effizienzsteigerung ist die Sanierung und Modernisierung der Gebäude. Wir sind überzeugt, dass Spezialfirmen Interesse an der Sanierung veralteter Energietechnik haben.
Dämmung:
- Die Unternehmen dämmen die Gebäude auf eigene Kosten.
- Im Gegenzug zahlen die Hauseigentümer weiterhin die normalen monatlichen Energiekostenbeiträge, obwohl sie weniger verbrauchen. Die Differenz wird dem Unternehmen so lange gutgeschrieben, bis die Sanierungskosten beglichen sind.
- Nach Bezahlung der Sanierungskosten und eines geringen Eigenbeitrags beginnen die Haushalte Geld zu sparen.
Geothermische Energie
Geothermische Energie ist eine der effizientesten Möglichkeiten der Energiegewinnung.
Wir sind der Überzeugung, dass die Belastungstests, die vor Baubeginn unternommen werden müssen, von der Regierung finanziert werden sollten. Die Unkosten sind dabei angemessen, da durch einen Belastungstest mehrere Projekte abgedeckt werden.
Forderung 5
Verwendung von erneuerbaren Energien als Möglichkeit den Energieverbrauch und die Auswirkungen auf die Umwelt von öffentlichen Gebäuden zu senken
1.Wiedergewinnung von normalerweise verlorener Energie durch Wärmepumpen und Wärmetauscher.
Lokale Behörden sollten für die gesamte Region Systeme einführen, die die Wärme des Abflusswassers nützen. Wir befürworten die Einführung von Wärmetauschern an öffentlichen Gebäuden, um die Energie der ausströmenden Luft aufzufangen und wieder zu verwerten.
2.Ersetzung herkömmlicher Energiequellen, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken.
Wir schlagen vor, dass Gebäude für die Nutzung von erneuerbaren Energien (z.B. Solarkollektoren usw., je nach den lokalen Gegebenheiten) ausgelegt werden.
Zusätzlich sollen die Systeme auch bei bestehenden öffentlichen Gebäuden installiert werden. Diese Projekte sollen von den Landesregierungen finanziert werden.
Forderung 6
Steuer auf übermäßigen Energieverbrauch
Wir schlagen vor übermäßigen Energieverbrauch zu besteuern. Basierend auf dem derzeitigen durchschnittlichen Energieverbrauch in Europa, sollte der jährliche Verbrauch von 6000 auf 4000 Watt pro Person reduziert werden. Wer mehr als 4000 Watt verbraucht, soll dafür bezahlen. Mit dieser Maßnahme sollen alle Bürger zu einem bewussteren und verantwortlicheren Umgang mit Energie angeleitet werden. Um Stimmen gegen eine solche Steuer zuvorzukommen, soll eine Werbekampagne bereits im Voraus die Bürger über Energiesparmöglichkeiten informieren. Zudem soll allen Bürgern ein Hausbesuch von Experten ermöglicht werden, um direkt Tipps zur Optimierung des Energieverbrauchs zu bekommen. Diejenigen Haushalte, die nach Einführung der Steuer immer noch über dem 4000-Watt-Limit liegen, erhalten erneut die Möglichkeit eines Expertenbesuches. Diese Besuche werden durch die eingenommenen Steuergelder finanziert.
Forderung 7
Attraktivere öffentliche Verkehrsmittel
Öffentlichen Verkehrsmittel müssen verbessert werden, damit die Menschen von privaten zu öffentlichen Verkehrsmitteln wechseln. In Anbetracht des bereits analysierten Reiseverhaltens müssen folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Die Fahrten müssen öfters stattfinden.
- Während der Stoßzeiten müssen zusätzliche Fahrten stattfinden.
- Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel muss vergrößert werden.
- Schulen und öffentliche Verkehrsmittel müssen besser kommunizieren.
Kombitickets sollen eingeführt werden:
Ein abgestimmter Prozentsatz der Eintrittsgebühr für kulturelle Zentren und Veranstaltungen wird an die öffentlichen Verkehrsmittel abgeführt. Dementsprechend ist das Ticket gültig für die kulturelle Veranstaltung und für die Hin- und Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Maßnahmen sollten von der Regierung finanziert werden.
Forderung 8
Der ESS-Test
Alle öffentlichen Gebäude müssen den „ESS-Test“ bestehen.
Der „Energy-Self-Sufficiency-Test“ (Energiebilanztest) schließt einen bestimmten Grad an Energieunabhängigkeit ein, der über folgende Faktoren bestimmt wird:
- erneuerbare Energie (z.B. durch den Gebrauch von Solarzellen)
- angemessene Dämmung (z.B. durch Doppelverglasung)
- ökologisch vertretbare Heizsysteme (z.B. Biomasse, Geothermische Wärmepumpen)
- regionales und recycelbares Baumaterial (z.B. Holz aus regionalen Wäldern)
- Regenwasserreservoire (z.B. für den Garten, Klospülungen)
Wird ein bestimmter, von Experten definierter Prozentsatz der einzelnen Faktoren nicht erreicht, muss das neue Gebäude seine Energiebilanz verbessern, um eine Bauerlaubnis zu erhalten.
Alte Gebäude müssen ebenfalls den „ESS-Test“ bestehen, allerdings werden in diesem Fall geringere Anforderungen gestellt. Sind diese dennoch nicht erfüllt, haben die Verantwortlichen zwei Jahre Zeit, um das gewünschte Level zu erreichen. Anderenfalls darf das Gebäude nicht mehr benutzt werden. Gebäude von kulturellem oder historischem Wert sind vom ESS-Test ausgenommen.
Forderung 9
Elektroautos
Wir möchten die Bevölkerung und die Industrien dazu anregen, Elektroautos für Kurz- und Mittelstrecken zu benutzen.
Die Senkung der Kosten sollte das erste Ziel jeder Regierung sein. Das kann durch eine niedrigere Besteuerung von E-Autos erreichen werden. Diese finanzielle Hilfe würde viele Verbraucher dazu anregen, ein solches Auto zu kaufen, was wiederum die Produktionskapazität der Branche fördert. Neben der wirtschaftlichen Hilfe sollten die Regierungen außerdem die Anzahl der Ladestationen für die Öffentlichkeit erhöhen, um eine angemessene Versorgung zu gewährleisten.
Forderung 10
Die Grüne Woche
Wir führen die alljährliche „Grüne Woche“ ein, um Kinder und Jugendliche für das Thema Energiesparen zu sensibilisieren.
Ziel dieses Projektes ist es, das Bewusstsein für das Energiesparen in der Gesellschaft zu erhöhen. Daher ist es wichtig, Programme zu kreieren, die an die unterschiedlichen Altersgruppen angepasst sind:
- Für Kindergarten- und Grundschulkinder empfehlen wir eine Woche voller Spiele und anderer Aktivitäten zum Thema Energiesparen.
- In der Sekundarstufe sollten Schüler bereits über ausreichend Kenntnisse zum Thema „Energie sparen“ verfügen. Daher ist es nicht notwendig, sie durch die komplette Woche zu leiten. Am ersten Tag erhalten die Schüler ein spezielles Projektthema und allgemeine Informationen dazu. Während der Woche müssen sie dann mit Hilfe von Experten und Lehrkräften an einem Projekt arbeiten, zusätzlich zum normalen Unterricht. In einer Abschlussveranstaltung wird anschließend das Ergebnis vor der gesamten Schulfamilie vorgestellt. Zusätzlich kann die Veranstaltung interaktiv ausgerichtet sein, damit auch die Erwachsenen in das Thema involviert werden und die Möglichkeit haben, an unterschiedlichen Workshops teilzunehmen. Wahlweise können die Projekte auch an die Öffentlichkeit gebracht und die Grüne Woche als Wettbewerb gestaltet werden.
Auf diese Art hoffen wir, zukünftige Generationen begeistern und eine nachhaltige Einstellung zum Thema „Energiesparen“ entwickeln zu können.