Un tiempo inolvidable en Madrid
Samstag Morgen, Regen, Notenschluss! Ein Tag, an dem man außer im Bett zu chillen und Serien zu schauen normalerweise nicht viel erlebt hätte. Stattdessen stehen wir 28 Mädchen voller Vorfreude am Bahnhof und warten auf den Zug zum Flughafen in München, welcher ausnahmsweise mal keine Verspätung hat. Nach etwas längerem Aufenthalt ging es endlich los. Während des zweieinhalbstündigen Flugs, welcher für manche Schülerinnen der allererste überhaupt war, hatten wir Zeit unser Schlafdefizit wieder auszugleichen und uns mit einer leckeren Lufthansa-Mahlzeit zu stärken.
Madrid begrüßte uns mit mindestens 30°C und Sonnenschein.
Nach einer kurzen Busfahrt und ersten Eindrücken der Stadt kamen wir an unserem zentral gelegenen Hostel an, welches uns alle positiv überraschte. Bereits am ersten Abend wurden wir durch den Puerta del Sol und Plaza Mayor geführt und mit interessanten Referaten von Schülerinnen bereichert. Nachdem wir noch ein wenig Zeit hatten, die lebendige Stadt selbstständig zu erkunden, fielen wir müde und beeindruckt von der Schönheit Madrids ins Bett.
Am nächsten Morgen brachen wir gleich nach dem Frühstück zu einer weiteren Stadttour auf, bei der wir unter anderem den alten Bahnhof Atocha, der eher einem botanischen Garten ähnelt, und die Regierungsgebäude besichtigten. Den späten Vormittag verbrachten wir damit, die Werke Picassos und Dalís im Museum Reina Sofía zu bewundern. Anschließend ging es zu Europas größten Flohmarkt "El Rastro", wo wir von Menschenmassen und Ständen aller Art überwältigt wurden. Da uns die vielen neuen Eindrücke und die Hitze von fast 44°C ziemlich zu schaffen machte, nutzten wir unsere freie Zeit, um uns etwas auszuruhen, freuten uns aber schon auf die traditionelle Flamenco Show am Abend. Auf dem Weg dorthin wurde die Stimmung durch einen Taschendiebstahl an einer von uns zwar etwas getrübt, doch die beeindruckenden Tänzer ließen uns den Vorfall schnell wieder vergessen. Obwohl die außergewöhnliche Vorführung zwar nicht ganz unseren Erwartungen entsprach, zeichnete sich der Besuch als ein Erfolg ab und wird allen in Erinnerung bleiben.
Am dritten Tag ging es raus aus Madrid in die Stadt Segovia, welche zum Weltkulturerbe gehört. Der Bus, der eine halbe Stunde später als geplant kam (typisch spanisch), brachte uns direkt vor ein Aquädukt der alten Römer. Dort erwartete uns bereits ein netter Herr, der uns anschließend mit einem niedlichen spanischen Akzent durch die Stadt führte. Während wir so durch die schönen Gassen spazierten und einen Einblick in Segovias Geschichte erhielten, wurde das „spanische Feeling“ immer größer. Zum Schluss der Führung besichtigten wir noch ein Schloss, welches die Vorlage von Walt Disneys „Schneewittchen“ bildete. Die majestätischen Innenräume sowie die zahlreichen Details über das Leben der Königsfamilie machten den Aufenthalt besonders faszinierend. Abschließend sind sich alle darüber einig, dass die Stadt Segovia definitiv ein Highlight unserer Reise war. Zurück in der Hauptstadt war eine typisch spanische Siesta nach dem anstrengenden Ausflug sehr willkommen, sodass es erst abends mit dem Programm weiterging. In einem außergewöhnlichen Viertel Madrids, in dem die Jugendbewegung „Movida Malasana“ seinen Ursprung hatte, konnten wir die noch immer vorhandene alternative Lebenseinstellung der Jugendlichen beobachten.
Das berühmte Kunstmuseum „Museo del Prado“ besuchten wir am vorletzten Tag, wo wir vor allem die Werke Goyas und Velazquez betrachten und interpretieren durften. Nachdem wir aufgrund der Klimaanlage fast erfroren wären, freuten sich alle auf den freien Nachmittag in südlichen Wärme. Diesen verbrachten wir Mädchen überwiegend mit Shoppen und dem Schlendern durch die belebten Straßen der Hauptstadt, um nochmal ausgiebig vom Großtstadtleben zu profitieren. Gegen 19 Uhr trafen wir uns dann zum gemeinsamen Abschlussessen, bei dem verschiedene spanische Spezialitäten in Form von Tapas probiert werden konnten. Unter anderem wurden Tortillas, Oliven und Jamón serviert, aber auch ungewohnte Speisen wie Oktopus kamen auf den Teller. Nach einem kleinen Nachtisch konnte jeder den letzten Abend in Madrid mit seinen Freunden ausklingen lassen und sich langsam auf den Abschied vorbereiten.
Am Tag der Abreise lernten wir dann nochmal eine andere, sehr umstrittene Seite spanischer Kultur kennen, indem wir uns die große Stierkampfarena ansahen und uns im Zuge dessen die letzten Referate anhörten. Mit Audioguides ausgestattet gingen wir durch den Schauplatz der „Corridas de Torros“ und erhielten Hintergrundinformationen über den Ablauf und die Geschichte dieser Tradition. In einem Museum konnten dann noch ausgestopfte Stiere und die Kleidung der Torreros betrachten werden. Obwohl die Kämpfe großes Interesse weckten, kann der Großteil unserer Gruppe auf den Besuch eines solchen Kampfes gerne verzichten, da dieser mit viel Gewalt und Leid verbunden ist. Direkt im Anschluss fuhren wir mit dem Bus zum Flughafen und ließen das lieb gewonnene Land unter und hinter uns. Die Zeit während der Reise nutzten wir, um uns zu erholen und die vergangenen fünf Tage Revue passieren zu lassen.
In der Heimat angekommen schwelgten wir noch immer in den Erinnerungen an die wunderschöne und unvergessliche Zeit in Madrid. Da die Erschöpfung der letzten Tage jedoch stark zu spüren war, bildete das gemeinsame Frühstück am nächsten Morgen einen gemütlichen Abschluss unserer Studienfahrt. Wir danken vor allem Herrn Volz und Frau Hanne, die den unserer Meinung nach schönsten Schulausflug begleitet und zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht haben.