Römische Spuren auf Schritt und Tritt – Vom Allgäu ins Zentrum der Antike
Gut gelaunt und erwartungsvoll machten wir uns, 25 Achtklässler und drei Lehrkräfte (Fr. Kratzer, Fr. Müller, Herr Thommel), mit dem Zug auf den Weg in eine Stadt der Superlative: Augusta Treverorum, Trier, um 16 v. Chr. von Kaiser Augustus gegründet und damit die älteste Stadt Deutschlands, entwickelte sich in der Spätantike zu einer der Hauptstädte des mächtigen Imperium Romanum.
Die Porta Nigra, bekanntestes Wahrzeichen der Stadt Trier, war unser erster Besichtigungspunkt. Auf amüsante Art und Weise nahm uns ein Zenturio mit auf eine spannende Zeitreise, als Rom noch die Welt regierte. Dabei erwachten all jene zum Leben, die einst in diesem Tor ein- und ausgingen: Kaiser und Soldaten, Bischöfe und Barbaren, lebendig Eingemauerte und teuflische Dämonen. Nach einer ausgiebigen Mittagspause setzen wir unsere Zeitreise ins antike Trier fort. Auf Schritt und Tritt kamen wir mit der römischen Vergangenheit in Kontakt, als wir die weitläufigen Thermenanlagen zu Fuß erkundeten. Eine kleine Gruppe wandelte dagegen auf den Spuren von Karl Marx, des wohl bekanntesten Sohnes der Stadt, der mit seinen Schriften und Theorien die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusste. Etwas müde und erschöpft kamen wir schließlich an der Jugendherberge an und ließen den Abend mit einem ausgiebigen Abendessen und lustigen Gemeinschaftsspielen ausklingen. Am nächsten Vormittag konnten wir im Landesmuseum unser Wissen über das Leben und den Alltag der Menschen im römischen Trier vertiefen. Um zu erfahren, wie Archäologen die Aussagen von Holzresten, Münzschätzen und Porträts entschlüsseln, mussten wir selbst aktiv werden. Unser Geschichtsteam erkundete zur gleichen Zeit in einer Rallye das Museum und erfuhr dabei unter anderem, dass römische Grabdenkmäler viel größer sind als unsere Grabsteine heute. Die wohlhabenden Römer ließen ihre Grabdenkmäler nämlich oft nicht nur für eine Person, sondern gleich für die ganze Familie errichten. Vom anstrengenden Museumsvormittag erholten wir uns am Nachmittag im Schwimmbad, ehe wir wieder gemeinsam den Abend mit Gesellschaftsspielen beschlossen. Am nächsten Tag stand ein Ausflug in das kleine Örtchen Igel an, wo sich das einzige noch aufrecht stehende römische Grabdenkmal nördlich der Alpen befindet. Die 22 m hohe Säule zeigt unter anderem Reliefs aus dem Leben einer reichen Tuchhändlerfamilie und den Transport ihrer Waren auf Pferdekarren. Leider hatte der Wettergott an diesem Vormittag kein Erbarmen mit uns. Nach der Erkundung der Igeler Säule wanderten wir im Regen an der Mosel entlang und machten eine Pause im idyllisch gelegenen Grutenhäuschen, einem rekonstruierten Grabtempel aus der Römerzeit. Nach einer ausgiebigen Mittagspause verschaffte uns die abschließende Erlebnisführung im Amphitheater interessante Einblicke in das harte Leben der Gladiatoren, ihre Ausrüstung, ihre Kampfweisen und Trainingsmethoden. Als wir am Ende des Vortrags selber mittrainieren durften, bekamen wir eine Ahnung davon, was es bedeutete, ein Gladiator zu sein. Hungrig von den Trainingseinheiten machten wir uns anschließend auf den Weg zum gemeinsamen Pizzaessen. Nach einer kurzen Nacht traten wir am Freitag die Heimreise an und erreichten sichtlich ermüdet, jedoch mit einer Vielzahl schöner, spannender und lustiger Erlebnisse und Erinnerungen im Gepäck, das Gymnasium Sonthofen.
Verfasst von: Christina Kratzer unter Mithilfe von Jan Ehmann