Mein Auslandsjahr in Indiana, USA
Vor zwei Jahren habe ich mich dazu entschieden, die 11. Klasse an einer High School in den
USA zu verbringen. Mittlerweile bin ich fast drei Monate in Kokomo im Staat Indiana. Meine Gastfamilie ist eine
richtige Großfamilie mit fünf Kindern im Alter von 17 Monaten bis 11 Jahren. Sie haben mich
offen und herzlich aufgenommen. Es ist ein schönes Gefühl Mitglied dieser Familie zu sein. Sie
haben mich von Anfang an in ihren Alltag integriert. Durch gemeinsame Aktivitäten habe ich
viele neue Menschen kennengelernt. Dabei durfte ich die amerikanische Gastfreundschaft
erleben. Alle haben mich stets in ihrem Land Willkommen geheißen und waren an einem
kulturellen Austausch interessiert. Dadurch fühle ich mich geborgen und Kokomo ist meine
„neue“ Heimat geworden.
Auch der Einstieg in das amerikanische Schulleben war kein
Problem. Am ersten Schultag haben mich amerikanische Schülerinnen an ihren Tisch
eingeladen. Dabei kannten sie weder mich, noch kannte ich sie. Doch durch nette Gespräche
entstand eine enge Freundschaft. Außerdem sprechen wir jeden Morgen gemeinsam den
Pledge of Allegiance für die Flagge von den USA. Dieser Spruch zeigt das amerikanische
Nationalgefühl. Auch als Gastschülerin darf ich die Hilfsbereitschaft anderer Schüler: innen,
aber auch der Lehrer: innen erfahren. Alle stehen mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Darunter
auch meine Austauschorganisation mit meiner lokalen Ansprechpartnerin vor Ort. Gemeinsam
mit über 600 Austauschschüler: innen aus 32 Ländern und allen lokalen Ansprechpartnern
haben wir uns am letzten Septemberwochenende auf eine Orientation in Washington begeben.
Dabei war es spannend, sich über kulturelle Unterschiede verschiedener Länder
auszutauschen.
Wusstet ihr zum Beispiel, dass das Wort „Bitte“ im Wortschatz der Finnländer nicht existiert!
Doch auch das Programm und die Aktivitäten in Washington waren ein unvergessliches
Erlebnis und während Kursen bei einem Workshop haben wir nochmals intensiv über
aufgekommene Probleme gesprochen und uns wurden Tipps und Tricks gezeigt, wie man
Herausforderungen meistern kann. Es war eine großartige Zeit und ich habe viele neue
Freunde gefunden. Die Monumente live zu sehen, war eine einmalige Gelegenheit, sich ein Bild
von der Hauptstadt der Vereinigten Staaten zu machen. Es war beeindruckend und sehr
interessant. Wir hatten eine Bustour mit einer Führerin, die uns viel erzählt und gezeigt hat.
Unter anderem haben wir mehr über den „Shutdown“ der Regierung erfahren. Was sich im
ersten Moment schlimm anhört, hat sich schlussendlich als harmlos und routiniert
herausgestellt. Es ist schon öfter in der Vergangenheit vorgekommen. Öffentliche Einrichtungen
werden heruntergefahren, aber die Arbeiter: innen, die dort arbeiten, erhalten nach dem
„Shutdown“ ihr Geld. Ich habe in den vergangenen Monaten so viel gelernt. Es fühlt sich
manchmal an, als ob ich wieder ein kleines Kind bin und die Welt und ihre Wunder erst noch
entdecken muss. Einmal habe ich mich riesig über den Aufgang des Mondes gefreut. Ich bin
aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Es war wunderschön, einfach unglaublich.
Dank meinen kleinen Geschwistern sehe ich die Welt wieder mit Kinderaugen.
Ich bin dankbar dafür, dass sich meine Familie in den USA für mich entschieden hat und ich
genieße jeden Tag