Schule in den Ferien…?
…ist wohl das woran die Meisten denken, wenn sie den Begriff „Schülerakademie“ hören. Zugegebenermaßen habe ich mich selbst mit einer ähnlichen Vorstellung auf den Weg nach Papenburg an der Ems gemacht, aber wenn ich so an meine Zeit dort zurückdenke, war es einfach nur großartig: Bootfahrten mitten in der Nacht, Singen am Lagerfeuer, Tanzabende und ein Gemeinschaftsgefühl, an das ich mich wohl noch lange zurücksehnen werde.
Nachdem ich jeden Tag rund um die Uhr von Gleichaltrigen umgeben war, fühlte ich mich dementsprechend einsam, als ich plötzlich zu Hause wieder alleine im Zimmer saß. Ob Sport, Musik oder Lernen, zusammen macht eben alles gleich doppelt so viel Spaß.
Gemeinsam etwas auf die Beine stellen stand so ziemlich jeden Tag auf dem Programm. Sei es in den Kursen oder in unserer Freizeit, wo wir unter anderem unseren eigenen Pulli designed haben oder in Musik-Ensembles mit ungewöhnlichen Instrumentenkombinationen Stücke für das Abschlusskonzert einüben durften. In sogenannten „KüAs“, die jeder anbieten durfte, konnten zudem verschiedenste Aktivitäten von Schach bis „Fußball als Blinder“ ausprobiert werden, wobei jedes Mal neue Bekanntschaften gemacht und eventuell auch persönliche Fähigkeiten entdeckt wurden. Auf diese Weise konnte Jeder von Jedem etwas lernen. Auch an Bewegung mangelte es nicht: In der Turnhalle oder auch im Freien, hatten wir Jugendlichen die Möglichkeit uns auszupowern, was auch definitiv getan wurde. Morgens joggen, nachmittags ins Freibad und abends Tanz kam dann dabei raus, wenn man sich bei dem großen Sportangebot einfach nicht entscheiden konnte. Dementsprechend erschöpft war ich nach den beiden Wochen Schülerakademie.
Natürlich ist auch Unterricht und Weiterbildung ein wesentlicher Bestandteil solcher Akademien. Jeden Tag wurden wir herausgefordert, und so konnte es auch mal passieren, dass man vor 100 zunächst wildfremden Jugendlichen auf „kreative Art und Weise“ die Nachrichten präsentieren musste. Außerdem lernte ich neue Arbeitsmethoden und bekam individuelles Feedback von Experten, was für meine weitere Bildungslaufbahn definitiv von Vorteil sein wird. In den Kursen wurde erwartet, neugierig und kritisch zu sein und auch mal tiefer in ein Themengebiet einzutauchen, als man es von der Schule gewöhnt ist. Dabei kommen die interessantesten Diskussionen zustande und man lernt, bestimmte Dinge aus verschiedensten Perspektiven zu betrachten. Jeder Schüler trägt seinen persönlichen Teil zur Kursarbeit bei, sodass am Ende ein umfassendes Ergebnis zustande kommt, welches den anderen Kursen in einer sogenannten „Rotation“ präsentiert werden darf. Somit erhalten die Jugendlichen Einblicke in andere Themenbereiche und bekommen außerdem eine Rückmeldung zu ihrem Vortrag. Rückblickend war die Zeit in den Kursen mindestens genauso schön und abwechslungsreich wie die Freizeit, was vor allem auch den engagierten Kursleitern zu verdanken ist, welche den Unterricht so interessant gestaltet haben.
Ich habe insgesamt unglaublich viel aus dieser Zeit mitnehmen können, und zwar nicht nur in Sachen Bildung. Ich habe gelernt, mich mehr zu öffnen, mehr zu hinterfragen und mehr im Team zu arbeiten. Meine persönlichen Stärken und Schwächen sind mir deutlicher geworden und ich habe gelernt an ihnen zu arbeiten. Mir ist außerdem klar geworden, welches Potential und wieviel Spaß Jugendliche haben können, wenn sie gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Diese Freude sollte ausgenutzt werden, denn wenn nicht junge, engagierte Menschen, wer sollte dann in Zukunft etwas bewirken können?
Wenn ich könnte, würde ich jederzeit wieder an der DSA teilnehmen und kann nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat, die Chance zu nutzen. Ich bin im Nachhinein einfach nur dankbar, dass es heute zutage derartige Programme gibt, bei denen sich Schüler weiterbilden können und gleichzeitig Freundschaften zwischen Menschen zustande kommen, welche sich sonst nie über die Quere gelaufen wären. Es lohnt sich meiner Ansicht nach wirklich an einer Schülerakademie teilzunehmen, auch wenn man dafür einen Teil seiner Ferien „opfern“ muss, was im Endeffekt überhaupt nicht der Fall ist.